Die zusätzliche Stunde im Herbst wird von den meisten von uns willkommen geheißen, insbesondere von Eltern mit schulpflichtigen Kindern. Die Umstellung auf die Sommerzeit hingegen kann oft zu einigen Tagen schlechter Laune führen. Wer kennt das nicht!
Tatsache bleibt, dass diese Zeitumstellung - egal in welche Richtung - eine wesentliche Auswirkung auf dem Biorhythmus hat. Vor allem Babys und Kinder können darunter leiden, wenn sie den festen Arbeits- und Schulrhythmus Ihrer Eltern und Geschwister unterliegen. Wer jedoch einige einfache Tipps und Tricks anwendet, kann diese Zeit gelassen verbringen.
Noch eins bevor wir starten: jedes Jahr aufs Neues habe ich mich gefragt: "in welche Richtung drehen wir die Uhr nochmals?" Ich teile meine Eselsbrücke mit Ihnen: im Herbst senken die Temperaturen (minus) und im Frühling steigen sie (plus).
Was macht die Zeitumstellung eigentlich mit unserem Körper?
Haben Sie sich schon einmal gefragt, was mit unserem Körper passiert, wenn wir die Uhr umstellen? Wenn Sie schon einmal in eine andere Zeitzone gereist sind, kennen Sie vom Jetlag, der den Körper und die Gedanken aus dem Gleichgewicht bringt. Aber was bewirkt die Zeitumstellung in unserem Alltag? Und wie betrifft sie unsere Kinder?
Ein Forscherteam der Ludwig-Maximilians-Universität München hat zusammen mit dem Chronobiologen Till Roenneberg die Auswirkungen der Zeitumstellung auf unseren Körper bei 55.000 Menschen untersucht. Till Roenneberg sagte:
"Selbst wir waren erstaunt darüber, wie stark die Auswirkungen sind, die bisher unterschätzt wurden. Unser Körper passt sich automatisch an den natürlichen Tages- und Nachtrhythmus an und orientiert sich dabei an den Umweltreizen und nicht an der menschenbestimmten Uhrzeit!"
Um die Ergebnisse der Studie zusammen zu fassen: Blutdruck, Körpertemperatur, Herzfrequenz und sogar Verdauung sind an unseren Tagesrhythmus gebunden, und die Zeitumstellung wirkt sich auf diese Funktionen negativ aus. Schlafprobleme sind ebenfalls eine mögliche Folge. Kinder und ältere Menschen reagieren besonders empfindlich darauf.
Nun ist es zeit für den Kern dieses Artikels: meine 10 Tipps und Tricks für eine gelassene Zeitumstellungsphase mit Babys und Kindern.
Tipp 1: Stufenweise später bzw. früher ins Bett
Beim Anpassen an die Zeitumstellung gilt das Gleiche wie beim Fitnesstraining: auf die Regelmäßigkeit kommt es an! Fangen Sie bereits 3 Wochen vorher an, die Schlafenszeiten Schritt für Schritt zu verschieben. So gewöhnt sich Ihr Baby bzw. Kind langsam und natürlich am neuen Rhythmus. Es gilt im Herbst die Schlafenszeit jeden 3. Tag um 10 min nach hinten zu verschieben bzw. im Frühling 10 min früher.
Tipp 2: Tagesstruktur und Rituale beibehalten
Abends früher oder später ins Bett gehen bedeutet jedoch nicht, das Abendritual zu verkürzen bzw. zu verlängern. Ganz im Gegenteil! Das Beibehalten der Tagesstruktur und der Rituale in Dauer und Inhalt verleiht Ihrem Kind ein Sicherheitsgefühl. Wenn im Außen sich viel verändert, ist es wichtig, diese Anker noch mehr Bedeutung zu verleihen.
Tipp 3: Schlafumgebung anpassen
Egal welche Lichtverhältnisse draußen herrschen, heißt es: verdunkeln Sie den Schlafplatz zum Schlafen gehen und erhellen Sie diesen beim Aufstehen.
Also machen Sie die Gardinen, Raffstores, Rollos abends zu bzw. morgens auf.
Nützen Sie indirekte Beleuchtung - am besten dimmen Sie abends Ihr Kind in den Schlaf ab und morgens auf.
Tipp 4: Frische Luft macht müde
Bewegung an die frische Luft macht müde. Also die Tage vor der Umstellung auf Sommerzeit draußen aktiv gestalten. Wichtig ist dass Ihr Kind vor dem Zubettgehen noch ausreichend Zeit hat, sich zu beruhigen, sich zu entspannen also runterzukommen. Ansonsten erreicht man genau das Gegenteil!
Im Herbst dürfen die Kinder etwas später als üblich aufbleiben. Darauf freuen sie sich meistens sehr. Hier gilt jedoch: wenn die Müdigkeit so groß ist, ab ins Bett! Es ist eine Eingewöhnung und kein Training! Die Bewegung an der frischen Luft behält im Herbst ihre Wichtigkeit. Durch das Aufhalten draußen merkt der Körper von alleine, dass es dunkler wird und sowohl Energie- und Serotonin-Spiegel passen sich automatisch an. (Serotonin ist der Neurotransmitter, der unser Wach-Schlaf-Rhythmus regelt). Dies gilt nur bei Aktivitäten beim Tageslicht und nicht bei der synthetischen Beleuchtung im Haus bzw. Kindergarten oder Schule.
Tipp 5: Abends leichter essen
Da bei der Zeitumstellung die biologische Uhr des Kindes sich an die neuen Gegebenheiten sich nur langsam anpassen kann, ist es in dieser Zeit ratsam, abends eine leichtere Kost vorzubereiten. So kann der Stoffwechsel nachts sich weniger der Verdauung und mehr der Eingewöhnung widmen.
Bei Wachstumschüben und ihren "Großer-Hunger-Phasen" empfehle ich, die Abendessenszeit früher im Alltag einzubauen. So geben Sie der Verdauung mehr Tageszeit und dem Schlaf mehr Raum.
Tipp 6: Kalender um diese Zeit nicht zu voll packen
Im Herbst finden rund um die Zeitumstellung die Herbstferien, den Laternenumzug, die Treffen in der Familie vielleicht auch einen aktiven Urlaub statt. Im Frühling werden durch die gewonnenen Lichtstunden die Ausflüge länger und häufiger, die Gartenarbeit auch intensiver, die Zeit am Spielplatz verlängert. Also wird dem Körper viel mehr verlangt trotz Umstellung des Biorhythmus. Eine doppelte Belastung für den Energiehaushalt! Also halten Sie sich dank der hier gewonnenen Erkenntnissen eher zurückhaltend mit dem Kalender und Aktivitäten für Ihr Kind rund um die Zeitumstellung. Weniger ist mehr. Sie werden mit mehr Gelassenheit im Familienalltag belohnt.
Tipp 7: Ernährung für einen guten Schlaf
Wie bereit erwähnt, reguliert der Neurotransmitter Serotonin den Schlaf-und-Wach-Rhythmus. Er wird im Körper aus der essentiellen Aminosäure Tryptophan hergestellt. Eine ausreichende Zufuhr über die Ernährung ist unabdingbar! Tryptophan ist in Lebensmitteln wie Käse, Fisch, Hülsenfrüchte, Getreide, Nüsse und Eier enthalten.
Wenn Sie stillen, wird Ihr Baby über Sie versorgt. Hier gilt jedoch Kind vor Mutter: das Kind holt sich aus dem mütterlichen Stoffwechsel alles, was es benötigt - auch wenn dadurch die Mutter einen Mangel erleiden muss (Sehen Sie dazu auch meinen Blogbeitrag zu den Omega-3).
Beim Beikost gilt: bauen Sie Schritt für Schritt und regelmäßig diese oben genannten Lebensmittel im Speiseplan ein.
Tipp 8: Kräutertees
Sie kennen die wohltuende Wirkung vom warmen Kräutertee am Abend nach einem bewegten Tag. Sie können die Wirkung der Kräuter gezielt bei der Zeitumstellung benutzen - egal ob im Herbst oder Frühling! Hier 2 Tipps mit TEM-Kräutern (traditionelle europäische Medizin). Abends eine Tasse mit Baldrian und Kamille beruhigt den Bewegungsdrang und die Gedanken kommen zur Ruhe. Pfefferminze und Rosmarin erhellen morgens den Geist und bringen den Körper zu mehr Aktivität.
Tipp 9: Hilfe mit Blütenessenzen
Bach-Blütenessenzen wirken sanft und eignen sich besonders für Babys und Kindern. Die Walnuss-Essenz (walnut) ist ein bewährtes Mittel bei der Zeitumstellung. Sie ist im Fachkreis als die Blüte der Veränderung und der Anpassung bekannt. Geben Sie dazu zwei mal täglich eine Woche lang ein Tropfen der Essenz auf der Zunge Ihres Babys bzw. Kindes.
Wenn Ihr Kind unter der Woche nachmittags fremdbetreut wird, empfehle ich Ihnen aus Erfahrung die Mimulus-Essenz. Denn wenn es draußen plötzlich dunkel wird und Mama bzw. Papa noch nicht da ist, entstehen tiefe Ängste und Schutzreflexe werden aktiviert. Mimulus hilft, diese abzufangen und abzuschwächen.
Sollten Sie als Elternteil an Stimmungsschwankungen im Herbst tendieren, empfehle ich Ihnen die stimmungsaufhellende Essenz des Wilden Senfs (mustard).
Tipp: Finger weg von den alkoholischen Essenzen bei Babys und Kindern! Ich empfehle Ihnen eine Sole-Essenz (also eine salzige Essenz). Melden Sie sich bei mir: ich bereite Ihnen Ihre eigene Mischung zu. Diese erhalten Sie leider nicht bei Ihrer Apotheke.
Tipp 10: Gute Düfte für die gute Laune mit ätherischen Ölen
Hilfe aus der Natur kommt auch durch die ätherischen Öle. Abends lässt Lavendel alle in der Familie entspannen, während in der früh Pfefferminze oder Zitrone alle Sinne anregen.
Sie können die Öle im Vernebler durch die Luft verteilen, verdünnt mit einem Pflanzenöl (Olivenöl aus der Küche oder Mandelöl) auf die Füße oder Handgelenke einmassieren.
Einen Hinweis: wenn Sie stillen, vermeiden Sie bitte die abstillende Pfefferminze - auch im Vernebler!
Es gibt zahlreiche Marken und große Preisspannen für ätherische Ölen. Hier ist auf die Qualität der Öle zu achten. Bitte verwenden Sie keinesfalls synthetisch hergestellte Öle! Diese sind günstig, aber gesundheitsschädlich! Ich verwende zuhause und in meiner Praxis ausschließlich die Öle von Young Living. Wenn Sie dazu eine Beratung benötigen, melden Sie sich gerne bei mir.
Nun sind sie gut vorbereitet und können die Umstellung für Ihr Kind etwas sanfter gestalten.
Nützen Sie mein kostenloses unverbindliches Beratungsgespräch bei Fragen.
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